SN.AT / Leben / Karriere

Nachhaltigkeit bei Vöslauer: "Recycling hat oberste Priorität"

Wasser - die Quelle des Lebens: Wie schaut nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, wie nachhaltige Wirtschaft bei Vöslauer Mineralwasser aus?

Herbert Schlossnikl, seit Februar Gesamtgeschäftsführer von Vöslauer Mineralwasser.
Herbert Schlossnikl, seit Februar Gesamtgeschäftsführer von Vöslauer Mineralwasser.

Wenn man von Nachhaltigkeit spricht, stehen die Umwelt sowie wirtschaftliche und soziale Aspekte im Zentrum des Geschehens. Bei Vöslauer Mineralwasser arbeiten aktuell 200 Personen, im letzten Jahr lag der Jahresausstoß an Mineralwasser im In- und Ausland bei rund 220 Millionen Litern. Herbert Schlossnikl ist seit Februar dieses Jahres Gesamtgeschäftsführer des Unternehmens und erklärt, wie der Zugang zur Nachhaltigkeit bei Vöslauer ausschaut.

Nachhaltigkeit soll auch unter Ihnen weiter im Fokus der Unternehmensführung stehen. Wie darf man sich das konkret vorstellen? Herbert Schlossnikl: Als Marke mit Haltung und Innovationskraft verfolgen wir konsequent das Ziel, nach und nach nachhaltiger zu werden. Seit 2005 konnten wir bereits 50 Prozent unserer CO₂-Emissionen aus eigener Kraft reduzieren, die verbliebenen 50 Prozent wurden mit hochwertigen Klimaschutzzertifikaten ausgeglichen. Im Zuge der Entwicklung unserer Nachhaltigkeitsagenda 2030 haben wir uns nun ganz bewusst dazu entschieden, ab sofort auf diese Kompensation zu verzichten.

Daher setzen wir alles daran, so viele CO₂-Emissionen wie möglich aus eigener Kraft zu verringern. So konzentrieren wir uns auf eigene Einflussfaktoren, um unser übergeordnetes Ziel zu erreichen - die Reduktion der CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2030 um weitere 28 Prozent, im Vergleich zu 2019. Im Zentrum stehen dabei ressourcenschonende Produktion, konsequente Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Innovationen sowie Chancengleichheit und gesellschaftliches Engagement.

Welche Rolle kommt der nachhaltigen Wertschöpfung bei Vöslauer Mineralwasser zu - und wie fließt diese in den Berufsalltag ein? Unser Anspruch ist stets, zukunftsweisend im Kreislauf zu denken und ressourcenschonend zu produzieren. So hat die Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe oberste Priorität - und es ist immens wichtig, Kunststoff so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Jedoch spielt nicht nur die Menge an eingesetztem Recyclingmaterial eine wesentliche Rolle, sondern auch die Recyclingfähigkeit. Deshalb setzen wir auf "Design to Recycle" - sprich: Bei der Entwicklung wird die Wiederverwertung bereits mitgedacht.

Unser Motto lautet: Reduce, Reuse, Recycle. Und genau hier setzt auch die erwähnte Vöslauer-Nachhaltigkeitsagenda 2030 an: kontinuierliche Materialeinsparungen, Ausbau der Mehrweggebinde, Einweggebinde aus 100 Prozent RePET. Indem wir keine neuen Ressourcen verbrauchen, sondern bestehendes Material wiederverwerten und -verwenden, können wir unseren CO₂-Fußabdruck kontinuierlich verringern. Die Kreislaufwirtschaft ist hierfür ein wichtiger Baustein.

Welchen Stellenwert hat ein nachhaltiger, sprich: menschlicher, Umgang mit den Mitarbeitenden? Einen ausgesprochen hohen, denn unser Erfolg ist der Verdienst unserer Mitarbeitenden, die sich mit Engagement und Herz dafür einsetzen, dass Vöslauer Mineralwasser zu der Marke wurde, die sie heute ist. Deshalb bemühen wir uns darum, uns gegenüber bestehenden und potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Zu den Angeboten, mit denen wir das tun, gehören etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Weiterbildungsangebote, aber auch die Förderung von Diversität, Inklusion und Chancengleichheit sowie Homeoffice und flexibles und mobiles Arbeiten.

Gleiche Bedingungen für Männer und Frauen sind für uns ebenso eine Selbstverständlichkeit. Das erreichen wir durch Maßnahmen wie eine Meetingkultur, die auf private Verpflichtungen Rücksicht nimmt, aber auch durch flexible Arbeitsmöglichkeiten.

Klingt nach viel Flexibilität vonseiten des Unternehmens. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Menschen mobiler und flexibler werden. Dass sie viele Dinge unter einen Hut bringen müssen - privat und beruflich. Dass ihnen Nachhaltigkeit immer wichtiger wird und sie von Firmen und Marken Haltung und Lösungen erwarten. Unser Job als Unternehmen ist es unter anderem, diese neuen Werte, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu beobachten und mit unseren zu verknüpfen.

Für uns als produzierenden Betrieb kann es aber nicht nur ein Konzept für alle geben. Umso wichtiger ist es, für jede Berufsgruppe beziehungsweise jede Tätigkeit Maßnahmen zu ergreifen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu bleiben.

Wie wird es mit dem Thema Nachhaltigkeit in der österreichischen Unternehmenswelt künftig ausschauen? Wir sind der Überzeugung, dass wir als Unternehmen Teil der Lösung sein müssen, die Wirtschaft "enkelfit" aufzustellen. Besonders für produzierende Unternehmen braucht es deshalb aber auch faire Rahmenbedingungen. Wir bemühen uns intensiv darum, die Dinge besser zu machen. Eine Anerkennung dafür wäre wünschenswert - beispielsweise in Form von Förderungen. Wenn wir etwa an die Klimakrise denken, könnte die Politik durch deutlichere Anreize vermutlich mehr erreichen und Innovationen vorantreiben als durch immer mehr Regularien. Ganz wesentliche Bausteine für unternehmerisches und nachhaltiges Handeln sind Berechenbarkeit und langfristiges Denken. Nur so können wir bei Vöslauer auch wirklich Teil der Lösung sein.